Erbbaurechtsvertrag für Gotland-Kita-Verein
Mitglieder wollen ein generationsübergreifendes Nachbarschaftshaus und Kulturzentrum einrichten
„Wir sind total glücklich und auch ein bisschen stolz, dass wir das geschafft haben“, sagen Bettina Wente und Ela Lichtenberg von Gotland e.V.. Im Dezember unterzeichnete der Verein den Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt, der ihm erlaubt, das Gotlandhaus im Volksgarten für die nächsten 80 Jahre zu nutzen. Der Verein will hier ein generationsübergreifendes Nachbarschaftshaus und Kulturzentrum einrichten. „Das Gebäude und das große Außengelände haben so viel Potenzial“, sagt Lichtenberg. Das rote Holzhaus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet und ist ein Geschenk Schwedens. Das Land wollte so im Nachkiregsdeutschland humanitäre Hilfe leisten. Hier erhielten vor allem Kinder Essen. Später nutzte es die Stadt viele Jahre als Kita. Diese zog 2021 um, da das Gebäude nicht mehr die Anforderungen einer zeitgemäßen Kita erfüllte. Die Stadt stufte das Schwedenhaus als baufällig ein und wollte es abreißen.
2021 wurde Verein gegründet
Noch bevor von Abriss die Rede war, gründete sich 2021 der Gotland-Verein. „Wir wollen hier etwas für die Südstadt und die Nachbarschaft machen, einen Begegnungsort mit Angeboten schaffen“, erzählt Lichtenberg. Mit Hilfe eines Architekten konnte der Verein die Stadt überzeugen, dass das Gotlandhaus zwar stark sanierungsbedürfig, aber nicht abbruchreif ist. Ende 2022 wurde es unter Denkmalschutz gestellt. Seit Herbst 2022 verhandelt der Verein mit der Stadt über den Erbbaurechtsvertrag. In seinen Bestrebungen wurde er von den Bezirksvertretern der Innenstadt unterstützt.
Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte er das Haus – zunächst befristet bis Ende 2024 – nutzen, öffnete es einmal in der Woche für den Mittwochstreff und ein Sprachcafé und organisierte verschiedene – zum größten Teil eintrittsfreie – Veranstaltungen wie Disco, griechisches Osterfest, Halloweenparty, Flohmarkt, Kreativtag und das Luciafest, das in Schweden gefeiert wird. Langfristig wolle man das Haus an sechs Tagen in der Woche öffnen und weitere Angebote schaffen, so Lichtenberg.
Im Vertrag verpflichtet sich der Verein, das Gebäude zu sanieren. „Wir werden das in mehreren Phasen machen, weil wir die Komplette Sanierung finanziell nicht auf einmal stemmen können“, erklärt Wente. Starten wollen sie mit Küche, Barrierefreiheit und WCs, die aufgrund der bisherigen Nutzung „Zwergen-Toiletten“ sind. „Wir schätzen die Kosten auf rund 400.000 Euro und wollen im Spätsommer mit den Arbeiten beginnen. Noch haben wir das Geld nicht ganz zusammen. Wir stellen entsprechende Förderanträge, sprechen Stiftungen an und freuen uns aber auch sehr über Spenden“, so Wente. Später soll das Haus energetisch ertüchtigt werden, eine Innendämmung, neue Fenster und einen neuen – schwedenroten- Anstrich bekommen. Für die Gesamtsanierung rechnet der Verein mit 800.000 Euro. „Die Summe basiert auf einer Schätzung von 2022“, sagt Wente. Das einstöckige, unterkellerte Haus verfügt über eine Fläche von rund 270 Quadratmetern, zwei großen Räumen, die sich durch Flügeltüren unterteilen lassen und ein Büro.
Mühselige Verhandlungen
Die Verhandlungen seien mühselig gewesen, aber die Zusammenarbeit mit der Stadt sei gut, berichten Wente und Lichtenberg. Der Erbbaurechsvertrag habe gute Bedingungen, freuen sie sich. Mitte Februar wird der Verein das Programm für 2025 planen. Mit dem Mittwochstreff wird es an Aschemittwoch, 5.März, wieder losgehen, von 15 bis 18 Uhr. Die ersten Veranstaltungen sollen Ende April/Anfang Mai starten.
Kölner Stadt-Anzeiger – Text: Stefanie Broch